Finn Beyerle: Ich erinnere mich gerne an den Moment, als ich König wurde. Meine beiden Brüder Nils und Miko waren beim Schießen auch dabei. Miko, der nun schon acht Jahre ist, wird als mein Nachfolger gehandelt. Ich weiß gar nicht, ob es das schon einmal gegeben hat, dass zwei Brüder nacheinander Edelknabenkönig werden. Meine drei Cousins haben auch versucht, König zu werden, aber ich bin es dann als erster aus der Familie geworden. Das war ein überwältigendes Gefühl, und ich hatte Tränen in den Augen. In diesem Jahr bin ich dann der älteste Edelknabe auf dem Markt, da ich am 10. Juli vor Schützenfest Geburtstag habe.

Top Magazin: Vielleicht bist Du dann der älteste Edelknabe, der als jüngster Schützenkönig in die Geschichte eingeht.

Finn Beyerle: Das wäre toll. Vielleicht mit 30 oder mit 40 Jahren Schützenkönig werden. Das wäre doch was.

Top Magazin: Habt ihr drei Euch denn während der Corona-Zeit öfters gesehen? 

Finn Beyerle: Es gab natürlich den einen oder anderen Termin, auf dem wir uns gesehen haben. Aber das Schönste war die Überraschung für mich. Erst dachte ich es klingelt der Paketbote. Dann aber standen Kurt und Volker vor der Tür und haben mich für das Fußballspiel Borussia Mönchengladbach gegen Hoffenheim abgeholt. Das war eine so tolle Überraschung. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Es war ein so spannendes Spiel und Volker hat sich danach fast vor das Auto von Marcus Thuram geworfen, damit ich ein Autogramm bekomme. Das hat geklappt. Er war total nett und entspannt.

S.M. Kurt I. Koenemann: Leider hat der Siegerkreis, den wir ins Leben gerufen haben, während der letzten zwei Jahre doch nicht stattgefunden.

Finn Beyerle: Das war sehr schade. Jetzt ist die Freude aber groß, dass es wieder losgeht. Mit Terminen und Einladungen fängt es wieder an. Meine Orden mussten nun geändert werden, weil dort ja noch die falsche Zeit stand.

Top Magazin: Das heißt, es musste die Amtszeit auf dem Orden korrigiert werden?

Finne Beyerle: Ja, ganz genau.

Volker Schmidtke: Das kann mir nicht passieren. Bei uns gibt es keine Orden vom Sieger. ich muss „nur“ ein Fest ausrichten. Das ist aber in der Planung wahrscheinlich so umfangreich wie die Gestaltung eines Ordens.

S.M. Kurt I. Koenemann: Ja, mein Orden war auch schon fertig, und ich musste die Zeit anpassen. Der Auftrag war allerdings noch nicht raus. Den habe ich erst in diesem März erteilt. Die Orden werden also rechtzeitig fertig werden.

Top Magazin: Das wäre es ja gewesen, wenn die Orden nach zwei Jahren „Auszeit“ nicht rechtzeitig fertig wären.

S.M. Kurt I. Koenemann: Doch, die Orden werden auf jeden Fall pünktlich fertig werden.

Top Magazin: Wie wird denn das erste Schützenfest nach Corona aussehen?

S.M. Kurt I. Koenemann: Die Menschen wollen nach Corona wieder feiern. Ich gehe davon aus, dass das Festzelt voll wird. Wir alle wollen wieder feiern wie früher.

Finn Beyerle: Ich gehe auch davon aus, dass das Fest so stattfinden wird wie bisher. Unsere Eltern sind sehr stark eingebunden und holen uns jeweils von Markt, Wiese und den anderen Veranstaltungen ab. Die jüngsten bei uns sind 7 bis 8 Jahre alt und es macht viel Spaß, auch die Verantwortung für die Kleinen zu übernehmen. Da sind wir ein gutes Team. Freundschaften werden auch neu geschlossen, da immer wieder neue Leute zu uns kommen.

Top Magazin: Es gibt immer einen Edelknaben-Ausflug mit dem Schützenkönig. Wie sah er aus, was habt ihr gemacht?

Finn Beyerle: Der wurde wegen Corona verschoben. Ich fand ihn unglaublich interessant und war sehr aufgeregt. Wir sind mit der Bahn nach Köln gefahren und haben uns den Dom angeguckt. Im Dom sind wir dann unter dem Schrein der heiligen drei Könige durchgegangen. Das war unglaublich spannend. Wir haben dann eine Friedensmesse gehalten, haben uns die Orgel angeguckt und sind noch durch die Stadt gegangen. Zurück in Neuss gab es dann eine Rallye mit 15 Fragen. Da waren fast alle Edelknaben dabei, und es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe dadurch noch ganz viel Neues über Neuss erfahren. Ach ja, im Dom haben Sie noch ein Pergament für uns ausgerollt, dass normalerweise nur für die Handwerker einmal im Jahr herausgeholt wird. Das haben sie extra für uns geöffnet.

Top Magazin: Wie wird das kommende Schützenfest bei den Reitern aussehen? Als Intensiv-Mediziner war man ja sehr nah dran am Geschehen rund um die Pandemie.

Volker Schmidtke: Ich denke, dass es hier um die Eigenverantwortlichkeit bezüglich der Teilnahme am Fest im Zelt in Bezug auf COVID-19 geben sollte. Damit sollte auch alles gesagt sein. Innerhalb des Corps haben wir die letzte Zeit mit vielen Terminen ausgefüllt, wie zum Beispiel das Ringstechen auf der Hofanlage von Axel Hebmüller außerhalb von Schützenfest, Treffen mit gemeinsamen Essen und diversen anderen Veranstaltungen. Der Zuspruch bei den Treffen war zwar hoch, aber das Verlangen, endlich ohne Corona wieder weiter zu machen und die Normalität im Corps zu erleben, ist sehr hoch. Das war eine gute Kompensation und alles war fein, dennoch hoffen wir nun alle, dass es wieder weitergeht – weitergeht so wie früher vor der Corona-Zeit.

Top Magazin: Zu guter Letzt: Wie sehen Eure persönlichen Highlights an Schützenfest aus?

Finn Beyerle: Parade und der Fackelzug.

S.M. Kurt I. Koenemann: Königsehrenabend und der Fackelzug. Ich denke, dass man als Schützenkönig auch sehr auf-geregt und freudig ist in Bezug auf den
Königsehrenabend.

Volker Schmidtke: Parade, die Leute, einfach alles. Ich frage mich die ganze Zeit, wie wird es werden, wenn man alle die Leute trifft die man so lange nicht gesehen hat. Sind das wirklich die Leute, die ich drei Jahre nicht gesehen habe, wie wird das werden? 

Das wird für mich sicherlich das größte Highlight werden.

Top Magazin: Das ganze Team des Top Magazins wünscht Seiner Majestät, dem Hohen Reitersieger und dem Edelknabenkönig ein unvergessliches und wunder-schönes Schützenfest mit ganz viel Harmonie, Freude, Sonnenschein und vor allem ganz viele schöne Begegnungen mit den tollen Menschen dieser Stadt, die stets ein offenes Herz für das große Heimatfest in sich tragen. RR