„Schützenfest 22“ ein nicht ganz ernst gemeinter Ausblick

von René Matzner

 

Wir schreiben das Jahr 2022, genauer den 29. August 2022 – aber dazu später mehr…

Nachdem unser geliebtes Heimatfest in den letzten zwei Jahren den Folgen der Pandemie zum Opfer gefallen ist, hat man in diesem Jahr auf der Bürgerversammlung wieder abgestimmt: Ja, es soll ein Neusser Bürger-Schützenfest geben. Zwar ist das Virus bis heute noch immer nicht vollständig bekämpft, aber mit den durchgeführten Impfungen und den Corona-Maßnahmen im Bezug auf das Miteinander der Gesellschaft konnten wir ohne schlechtes Gefühl diese Entscheidung treffen.

Die Veranstaltungen im Vorfeld des Schützenfestes sind quasi wie immer verlaufen. Der Oberstehrenabend mit der Wahl des Obersts musste auf die Rennbahn verlegt werden. Das Interesse der Schützen war so groß, dass eine Veranstaltung im Saal der Stadthalle so nicht durchführbar gewesen wäre. Auch der Königsehrenabend ist direkt dorthin verlegt worden. Nachdem Seine Majestät Kurt I. bereits drei Varianten seines Königsordens (2019-2020, 2019-2021 und letztendlich 2019-2022) hat anfertigen lassen, hat er sich kurzerhand entschieden jedem Schützen einen Orden zu verleihen. 

Dann kamen die Schützenfesttage: So viele neue Schützen auf einmal konnten wir bisher noch nie als neue Mitglieder begrüßen, immerhin haben sich die Abiturjahrgänge aus drei Jahren und diversen Schulen den Korps angeschlossen. Und auch wir im Jägerkorps konnten uns verstärken.

Der Fackelzug hat wieder viele Schaulustige an den Straßenrand gezogen, immerhin wurden über 100 rollende Kunstwerke gebaut. Hier und da hat die Zeit ganz schön an den Gestellen gesägt. So sind fast ein Viertel der Fackeln aufgrund von Achs-bruch und akuter Luftnot (der Reifen oder der Schieber) während des Zuges ausgefallen. Dies natürlich nicht im Grün-Weißen Korps, hier fiel lediglich eine Fackel aus. Dessen Erbauer hatten sich schlicht mit der Höhe der Straßenbahnleitungen vertan. Aber wer konnte sich daran schon noch erinnern, es war immerhin lange niemand mehr in der Stadt gewesen. 

Die Parade verlief – wie sollte man das bei den Jägern auch anders erwarten –  sauber und glatt zu Ehren seiner Majestät ab. Ungewöhnlich waren hier nur die zwei viertelstündigen Pausen während der Parade, denn Präsident und Schützenmeister hielten nach all den Jahren das lange Stehen nicht mehr aus. Man wird halt auch nicht jünger… 

Dann endlich der Tag der Tage! Montag, Jägerballzeit. Alle haben sich seit Jahren darauf gefreut! Endlich wieder volles Haus im Zelt auf der Rennbahn. Nachdem die Jäger nach dem Vorbeimarsch am Major zum Testen direkt ins Schnelltestcenter in der Wetthalle weiter marschiert sind, konnte man ins Festzelt Einzug halten. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen alle Gäste mit Schutzmaske im Zelt auf die Partyfreigabe warten. Doch um kurz nach 21 Uhr war es soweit: Alle gesund – die Partysause kann starten. Der Höhepunkt mit Einmarsch des Schützenkönigs Kurt „der Längste“  Koenemann ist gekommen. Stützend von zwei Höhnessen begleitet, konnte der Schützenkönig traditionell mit Horn Einzug halten. Lange war fraglich, ob er es konditionell überhaupt schaffen würde.

Wir erleben eine wundervolle Nacht der Jäger im vollen Zelt. Eine Sause, die Neuss seit dem Jägerball 2019 nicht mehr erlebt hat. Darauf haben wir alle lange gewartet.

So oder ähnlich könnte man sich das nicht ganz ernst gemeinte Schützenfestszenario im kommenden Jahr vorstellen. Wie immer es auch werden mag, wir Jäger freuen uns unglaublich drauf.

Doch bis dahin steht noch ein wenig Arbeit an, muss doch der Schritt zurück in das alltägliche Neusser Schützenleben erst einmal geplant und gegangen werden. Ich bin mir sicher, dass wir in den Zügen schon bald wieder ein geregeltes Vereinsleben führen können.

Planen werden wir für das Schützenfest-wochenende in diesem Jahr erst mal noch mit angezogener Handbremse, spätestens im Frühjahr 2022 geht es mit der Grün–weißen Nacht und dem Korpsschießen aber in normalen Bahnen weiter.

Und dann rückt das Jahr 2023 auch schon mit riesigen Schritten näher. So feiern doch gleich drei Vereine: die Gründerkorps Jäger und Grenadiere und der Neusser Bürger-Schützen-Verein ihr 200-jähriges Vereinsjubiläum.

René Matzner

Major und Vorsitzender

Neusser Jägerkorps 1823

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