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Ein Schreiben, das Geschichte schrieb
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Geschichten erzählen. Das erste Dankschreiben des Komitee-Schriftführers Theo Schiefer ist verschollen, ebenso wenig konnte es der damalige Kürrassierkollege Uli Püllen bei sich finden. Doch ein anderes Dokument hat die Zeit überdauert – das „Ernennungsschreiben“ des NBSV-Präsidenten Hermann Wilhelm Thywissen, adressiert an die Vossenackerstraße 29b, die damalige Heimstatt von Thomas Kempen. Und nicht zu vergessen: der Zugbefehl aus dem ersten Paradejahr 1993.
Der Weg zur Ernennung – Ein Rückblick
Mitte der achtziger Jahre fanden sich drei Schützen – Peter Brüggen aus dem Gre-nadierkorps sowie Thomas Kempen und Ulrich Püllen aus der Schützenlust – regel-mäßig am Kirmesdienstag zum Nach-mittagsaufmarsch am Markt zusammen. Sie träumten davon, eines Tages die Po-sition der Vorreiter Mones, Franken und Schmitz zu übernehmen und „ganz weit vorne“ hoch zu Pferde zu reiten. Alle drei kannten sich aus der Jugend der Dreikönigen-Pfarrei, verbunden durch ge-meinsame Erinnerungen und eine tiefe Freundschaft.
Im Jahr 1987 verfassten sie – völlig unbekannterweise – einen Brief an das Ko-mitee. Darin brachten sie ihren Wunsch zum Ausdruck, eines Tages die Nachfolge der amtierenden Vorreiter anzutreten. Die Antwort kam in Form eines kurzen Briefes, unterschrieben vom damaligen Schriftführer des Komitees, Theo Schiefer. Der Inhalt war ermutigend: Man freute sich über das Engagement, aber die Amtszeit der Vorreiter war noch lange nicht zu Ende. Die Bewerbung wurde „zu den Akten“ genommen. So weit, so gut.
Am Schützenrenntag im Juli 1992 auf der Galopprennbahn sprach Regimentsoberst Josef Bringmann einen der Bewerber an. Auftreten und Ton des damaligen Oberst waren auch in zivil militärischer Natur. Ob die Bewerbung noch Bestand hätte, fragte er, da die amtierenden Vorreiter nach 40 Jahren aus dem Sattel steigen wollten. Spontan wurde dies bejaht, und Bringmann bat darum, bis spä-tes-tens zum Schützenfest eine ordentliche Bewerbungsunterlage einzureichen. Dies wur-de getan, und die Unterlagen wurden am 3. September 1992 dem Komitee übergeben.
Nach dem öffentlichen Bekanntwerden des Endes der 40-jährigen Vorreiter-Ära bewarben sich insgesamt vier Trios um die Nachfolge. Im November 1992 lag dann der Brief des Präsidenten im Briefkasten auf der Vossenackerstraße, datiert auf den 6. November 1992.
Es folgten 32 wundervolle und ereignisreiche Jahre an der Spitze dieses herrlichen Regimentes, wobei die Position des Festfahnenreiters Peter Brüggen nach 12 Jahren Dienstzeit im Jahr 2005 von Grenadier Achim Neblung übernommen wurde. Zwei Jahre später übergab Kürassier Ulrich Püllen sein Amt an Cornel Tewes, ebenfalls aus dem Grenadierkorps. Ein Ende dieses Trios ist nicht in Sicht, solange es allen gut geht.
In diesen Momenten wird klar, dass es manchmal ein einziger Brief ist, der das Schicksal lenkt und Träume wahr werden lässt. Die Erinnerung an diese ersten Schritte, die Hoffnung und das lange Warten machen die vergangenen Jahre umso kostbarer. Und so geht es weiter, getragen von den Erinnerungen und der Hoffnung auf viele weitere unvergessliche Jahre.
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