Bild: MWIKE/Nils Leon Brauer
NRW-Ministerin Mona Neubaur als Ehrengästin beim Neusser Schützenfest
Mit Ministerin Mona Neubaur ist dieses Jahr erneut eine Frau Ehrengästin des Neusser Bürger-Schützen-Vereins. Das sei eine bewusste Entscheidung, wie Schützenpräsident Martin Flecken erklärt: „Zum einen wollen wir zeigen, dass wir als Verein offen gegenüber allen demokratischen Parteien sind und zum anderen soll die im letzten Jahr gestartete Tradition der weiblichen Ehrengäste beibehalten werden und nicht gleich wieder einschlafen.“ Er habe sich sehr gefreut, dass die Ministerin seine Einladung angenommen habe und werde sie – zu gegebener Zeit – noch briefen und den Ablauf mit ihr durchgehen.
Für das Top Magazin hat uns Mona Neubaur verraten, wie sie sich vorbereitet, welche Fragen noch zu klären sind und worauf sie sich freut.
Liebe Frau Ministerin, wow – Ehrengästin beim Neusser Bürger-Schützenfest. Hätten Sie sich das träumen lassen?
Klar, das ist eine große Ehre. 201 Jahre Tradition, das größte Schützenfest der Welt, das von einem einzigen Verein or-ganisiert wird, das ist doch toll. Solche Feste bringen Menschen zusammen, die vielleicht sonst nicht miteinander in den Austausch kämen. Konstruktiver Dialog ist ein entscheidender Grundpfeiler unserer Gesellschaft, von Zusammen-leben und Demokratie, und hier in Neuss geschieht das mit einer wahnsinnigen Leichtigkeit. Ich freu mich sehr dabei sein zu dürfen.
Wie hat die Einladung Sie erreicht? Und: Warum haben Sie zugesagt?
Per Post und so eine Einladung schlägt man einfach nicht aus.
Was wissen Sie denn schon über das „größte Schützenfest der Welt“?
Fast achttausend Schützen mit über 1.500 Musikerinnen und Musiker in Neuss – das beeindruckt schon sehr. Ich habe gelernt, dass es Sappeure, Hönesse, Grenadiere und Jäger gibt, werde mir aber natürlich noch mehr Hintergrund-Infos von meinem Kabinettskollegen Herbert Reul holen, der im vergangenen Jahr Ehrengast war.
Wer hat Sie dazu gebrieft? Und wie?
Das steht noch aus, aber ich zähle da wie gesagt auf Herbert Reul, aber auch Karl-Josef Laumann. Beide verfügen über fundierte Schützenfestkompetenz.
Haben Sie denn von zuhause aus schon einmal Kontakt zu Schützenfesten gehabt?
Ich komme ja aus Bayern, mit Trachten und Brauchtum kennen wir uns bestens aus. Auch in der Region gibt es kleine Schützenvereine. Das größte Schützenfest der Welt ist aber natürlich eine ganz andere Hausnummer. So viel kann ich sagen: Schützenkönigin war ich nie.
Kommen wir zum Dresscode und vor allem zur in Neuss so wichtigen Hut-frage? Haben Sie schon die passenden Kleidungsstücke gefunden? Bleiben Sie – modisch gesprochen – in schwarz?
Ja, farblich werde ich wohl nicht für Überraschungen sorgen. Alles andere klärt sich noch. Das Outfit für einen besonderen Anlass muss natürlich gut überlegt sein.
Sie sind nach der 3M-Chefin Christin Schack im vergangenen Jahr erst die zweite weibliche Ehrengästin in der Geschichte des Bürger-Schützen-Vereins. Was bedeutet das für Sie?
Die Zeiten werden geändert und ändern sich und das ist gut so.
Haben Sie die sogenannte „Frauenfrage“ verfolgt? Wollen Sie dazu Stellung
nehmen?
Ich finde, Frauen sollten überall dort teilhaben und mitwirken können, wo es Männern auch möglich ist. Es ist schließlich 2024. In Neuss scheint es ja durchaus Frauen zu geben, die gerne aktive Mitglieder werden möchten und die sich dafür stark gemacht haben. Ich halte es aber nicht für angebracht und zielführend, aus Düsseldorf kluge Ratschläge zu schicken. Die Beteiligten in Neuss kennen die Si-tuation am besten. Und ich glaube, es sind genau diese Menschen, die letztlich die für die Zukunft ihres Vereins beste Lösung finden werden.
Was erwarten und erhoffen Sie sich persönlich von der Teilnahme? Worauf freuen Sie sich?
Schützenvereine haben in NRW eine oft jahrhundertelange Tradition. Sie stehen für das Miteinander über alle Generationen hinweg. Das Verbindende ist eine Chance für Brauchtumsvereine in einer so stark polarisierten Gesellschaft. Ich hoffe dieses Verbindende miterleben zu können, darüber würde ich mich sehr freuen. Die Eindrücke zu erfahren, wird sicher ein einmaliges Erlebnis. An so einem solchen Tag Ehrengast zu sein, das ist schon eine Ehre. Schützenfeste sind gesellschaftlicher Kit, hier finden Dialog und Austausch statt. Im besten Falle ist dies auch der Kern der Landespolitik. Wir setzen uns in Düsseldorf für die Wünsche und Belange der Bürgerinnen und Bürger im ganzen Land ein und versuchen im Sinne eines guten Alltags der Menschen und des Gemeinwohls die besten Lösungen zu finden. Und wie in jedem Verein sind auch wir innerhalb der Landesregierung ver-schieden, wir diskutieren und tun das mitunter auch etwas intensiver. Aber wir machen das untereinander, konstruktiv und nicht öffentlich. Und wir finden immer wieder zueinander.
Welchen Gruß richten Sie an die Neusser Schützenfamilie?
Ich freue mich wahnsinnig darauf, als Ehrengast den Tag mit der Neusser Schützenfamilie verbringen zu dürfen. Für mich ist das wirklich ein besonderes Erlebnis. Allen, die an der Organisation und Durchführung des Schützenfestes beteiligt sind, wünsche ich viel Erfolg, starke Nerven und ein gutes Gelingen. Ob Ehrenamt oder Rettungskräfte, Polizei: Ihnen gilt sicher ein besonderer Dank der Neusser Stadtgesellschaft. Allen anderen wünsche ich viel Spaß und Freude und ein sicheres und ausgelassenes Schützenfest.
Das Interview führte Iris Wilcke.
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- Bildschirmfoto 2024-08-06 um 15.30.32: MWIKE/Nils Leon Brauer