Shakespeare Festival 2024
Was war das wieder ein Vergnügen! Knallbunte Zottelwesen tanzten beim Maskenball auf einem mit vielen silbernen Discokugeln ausgestatteten Dancefloor über die Bühne und sorgten für große Begeisterung beim Publikum im Globe Theater an der Rennbahn. „Viel Lärm um Nichts“ ist ein bitterböses Intrigenstück und zugleich ein ra-santes Pointenfeuerwerk. Mit William Shakespeares Komödie überzeugte die
Bremer Shakespeare Company, die beim Festival zu den Urgesteinen gehört, in einer schillernden, witzigen Inszenierung der künstlerischen Leitung und Festivalintendantin selber und sorgte für Standing Ovations und langanhaltenden Applaus.
Dabei ist die Geschichte schnell erzählt: Claudio liebt Hero und Hero Claudio – soweit so gut. Verheiratet werden diese beiden aber nur dann, wenn Beatrice, Heros Cousine, Benedick ehelicht und hier beginnt das Problem. Verbunden in einer innigen Hass-liebe, müssen die beiden erst durch „Hörensagen“ auf ihre Zuneigung füreinander gestoßen werden. Eine Verleumdung führt (fast) zum Tod von Hero und am Ende des rasanten Spektakels das Happy End.
Die Kostüme waren zunächst enganliegende schwarze Anzüge, wurden aber durch verschiedene Accessoires auf- und abgerüscht. Dabei gaben, wie bei Shakespeare nicht unüblich, zunächst die Frauen die Männerrollen und umgekehrt. Ein Staubwedel fungierte als Hund und jagte bellend über die Bühne. Besonders groß ist die Freude, als die schrillen „Gäste“ des Maskenballs durch die Reihen des Publikums fegten oder Claudio „Feel“ von Robbie Williams zum Besten gab. Ob die Bewegungen in Zeitlupe erfolgten oder rasante Dialoge – das sechsköpfige Ensemble brillierte mit Wort-witz. Urkomisch und besonders sehens-wert: Die Wachen auf bouncenden Pezzi-bällen, die mit herrlichen „Versprechern“ für laute Lacher im Publikum sorgten.
„Hochprozentige Melancholie“ wird am Ende von Freude abgelöst und als sich das Wirrwarr um Liebe und Intrigen mehr und mehr auflöst, führt ein Kostümtausch dazu, dass die Männer in entsprechender Kleidung stecken und die Frauen auch. Gar nicht so einfach, hatte man sich doch gerade so gut an Simon Elias als Hero in pinken Highheels und mit Haarreif gewöhnt.
Zum Abschluss verabschiedet sich Petra-Janina Schultz persönlich vom Publikum und dankt dem eigenen Team sowie allen Verantwortlichen aus Neuss. Man sei „umsorgt und umkümmert“ worden und habe sich sehr wohl gefühlt in diesem „schönen Bau“. Farewell und auf ein baldiges Wiedersehen! IW