Räuber-Jubiläum: 30 Jahre und kein bisschen leise

Frontmann Sven West hat neue Kollegen: Martin Zänder am Bass und Thommy Pieper an den Drums machen die Räuber komplett.

Endlich geht es wieder los! 

Fast zwei Jahre, nachdem Top Magazin mit den Räubern „op Tour“ war, treffen wir die Band wieder. Die Räuber feiern ihr 30-jähriges Band-Bestehen und starten voller Energie und mit zwei neuen Gesichtern in die Nach-Corona-Zeit. Die Musiker haben die Pandemie genutzt um sich neu aufzustellen: Mit dem Grevenbroicher Frontmann Sven West, dem Schrader und Captain Kurt sind die Konstanten weiter dabei. Neu am Start sind Martin Zänder (Bass und Vocals) sowie Thommy Pieper (Drums und Vocals). Die beiden sind neu in der Band, im Karneval sind sie schon länger zuhause.

Martin Zänder ist Bassist und ein echter kölsche Jung, in Köln geboren und in der Südstadt aufgewachsen. Er lebt auch heute in der Domstadt, in Nippes. Der studierte Musiker (Musikschule Köln) hatte 2019 ein Gastspiel bei Kasalla als „Ersatzspieler“ für den verletzten Kasalla–Bassisten, konnte also schon die große Karnevalsbühne erleben. „Ich freue mich sehr darauf, als neuer Teil der Räuber endlich auf die Bühne zu kommen und die Räuber-Fans kennenzulernen. Et weed Zick, dat et „Trömmelche“ wiggerjeiht!“ sagt Zänder.

Der Schlagzeuger Thomas „Thommy“ Pieper ist ebenfalls „kölsch“ geboren, auch wenn er heute in Niederaußem lebt. Als Schlagzeuger der Beerbitches rund um Carolin Kebekus hat er Erfahrung mit Kölner Liedgut. Auch sein Bruder Hubert von „Kuhl un de Gäng“ hat ihm sicher den ein oder anderen Tipp gegeben, während sie das selbst gebraute Bier vom Vater genossen haben. Und er gesteht: „Ich war schon immer ein kleiner Räuber, dass ich mich jetzt aber als offizielles Bandmitglieder  zum „Räuber“ betiteln darf, macht mich sehr glücklich!“

Das neue Album ist schon draußen. Und Ende Juli geht es für die Räuber-Band dann wieder auf Tournee, auf die Jubi-läumstour unter dem Motto „RÄUBER 3.0 – 30 Jahre und kein bisschen leise“. Los geht es in Bonn und dann über das sauerländische Meinerzhagen, Monschau bis nach Bremerhaven auf Hochseekreuzfahrt – dann singen die Räuber auf hoher See! Und vom Norden geht es dann in den Süden. Ab Mitte Oktober ist das Räuberschiff auf der Donau unterwegs, eine Tour mit Räuber-Konzerten und dem Besuch von Wien, Bratislava und Budapest.

Nach der ausgefallenen Session 2020/21 starten die Räuber also wieder durch!  Top Magazin hat mit den Räubern über ihre Pläne gesprochen.

Liebe Räuber, als erstes wollen wir euch eine Frage stellen, die im Sommer 2021 jeder stellt, wenn man sich wiedertrifft. Und gerade bei Künstlern, die von Publikum, von Live-Auftritten leben, ist die Frage ja besonders relevant: Wie habt ihr Corona überstanden?

Sven West (Räuber-Frontmann): Es war natürlich ein langer Leidensweg, anders kann man das nicht sagen. Geprägt von Ängsten, Sorgen, wie man die Familie durchbringt, wie man langfristig überhaupt im Musik-Business arbeiten kann, ohne dass man Konzerte auf die Beine stellt. Mit Veranstaltern, Location–Betreibern, Caterern, allen Gewerken, mit den Technikern, die dazugehören. Corona hat uns im Grunde genommen anderthalb Jahre Karriere gekostet. Wir sind aber guter Dinge, dass wir jetzt langsam wieder anfangen können. Wir hoffen auch, dass es langsam bergauf geht für euch und für uns alle. 

 

Was glaubt ihr denn: Welche mittel- und langfristigen Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf den Karneval haben?

Captain Kurt (Keyboarder und Chef der Truppe): Ich denke, das bleibt abzuwarten. Vieles ist natürlich davon abhängig, ob man weiter mit dem Virus zu kämpfen hat. Einschränkungen werden natürlich den Karneval beeinflussen. Wenn wir die Pandemie im Griff haben, glaube ich persönlich, dass wir eine Normalität auch schnell wieder erleben werden. Die Leute wollen den Karneval und werden den Karneval wieder in ihr Herz nehmen. Es wird anfänglich ein bisschen schwierig sein, das Gefühl wieder zu bekommen, das Gewohnte wieder aufzunehmen. Wenn die Menschen einmal wieder dabei sind, werden sie bestimmt schnell wieder Fuß fassen und werden sich wieder auf den Karneval freuen wie vorher auch. 

Sven West: Das ist, glaube ich, ein schrittweiser Prozess. Wir merken jetzt, dass die ersten Konzerte mit 450 Leuten, oder bis 1.000 Leute möglich sind. Das ist auf jeden Fall ein Hoffnungsschimmer – ein Silberstreif am Horizont. Aber im Grunde genommen funktioniert Karneval ja eigentlich nur mit maximaler Auslastung, mit vollen Hallen. Also wir haben in der Lanxess-Arena 12.000 Menschen, die normalerweise die lachende Köln-Arena besuchen. Das wird sicherlich noch ein bisschen dauern. 

Ich persönlich denke, dass Corona noch weiterhin ein Begleiter sein wird, mit dem zu rechnen ist. Wir wissen ja auch nicht, wie sich die Mutationen auswirken. Wir sind gerade sehr hoffnungsvoll, durch die Impfungen, die gemacht werden. Wir wünschen uns natürlich, dass es einfach wieder mit Publikum in größerem Umfang weitergeht. 

Während der Pandemie waren Streamingkonzerte eine schöne Idee und eine tolle Möglichkeit, um dem Publikum in irgendeiner Form nahe zu sein. Allerdings sind sie kein Ersatz dafür, tausende Leute vor der Bühne zu haben und mit denen Spaß zu haben, zu singen, zu musizieren. Es geht weiter. Ob es wieder so sein wird, wie es war, hoffen wir alle, wir hoffen das ganz stark. Das wünschen wir allen: Konzerte mit ganz normaler Kapazität. Wir freuen uns auf alle, auf alle unsere Fans, auf alle, die vielleicht neu dazukommen.

Und wir haben mit Thommy und Martin zwei tolle neue Musiker an Bord. Es kann einfach gerade bei uns nur aufwärts gehen. Bleibt dabei! Hört euch die neuen Songs an. Wir feiern 30 Jahre Räuber! Lasst uns das so toll feiern, wie es nur möglich ist!

 

Damit kommen wir zu einer Frage, die für alle Räuberfans natürlich sehr spannend ist. Wie habt ihr eure beiden „Neuen“ gefunden? Und wie funktioniert so eine Suche eigentlich?

Schrader (Gitarrist): Ja, das ist eigentlich ganz klassisch wie man das aus dem Fernsehen kennt. Es wird nach Leuten, also Musikern gesucht, die mal generell passen. Und dann gibt es sogenannte Auditions, zwei Tage lang. Wir haben mit dem Schlagzeuger angefangen. Die Leute mussten dann fünf Lieder vorbereiten und haben dann gespielt. Wir haben uns dann welche rausgepickt, die dann gleichzeitig schon für die Bass-Audition direkt danach zur Verfügung standen. Die mussten nämlich nicht nur ihr Instrument können, sondern auch singen. Auch an die Stimme gab es eine Anforderung, wir brauchten eine hohe Stimme. Die beiden haben sich sehr sympathisch hervorgetan und haben sich im Ausscheideverfahren als besonders gut aus-sehend, knusprig, am besten singend und spielend hervorgetan. (lacht) Ja, wir sind sehr glücklich, dass wir die beiden so gefunden haben.

 

Eine letzte Frage haben wir noch an euch, die für uns Neusser natürlich ganz besonders wichtig ist: Wird der Räuberabend wieder stattfinden?

Sven West: Natürlich ist der Räuberabend für uns eine feste Institution. Wir haben den nächsten Räuberabend in Neuss nun auf 2022 verlegt. Wir freuen uns sehr darauf. Wir hatten ja im letzten Jahr, oder im vorletzten Jahr, muss man ja sagen, zwischen dreieinhalb und viertausend Besucher. Eine großartige Gelegenheit, ein ganz tolles Feeling auf dem Münsterplatz! Also: Den Räuberabend wird es definitiv weiter geben 

 

Das Interview führte Sebastian Ley

Bild:

  • 4TmPf6Ag_nbl: Dirk Lörper
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