Es geht um Lunge und Brustkorb:

Die Klinik für Thoraxchirurgie am Rheinland Klinikum setzt auf roboterassistierte Chirurgie

 

Interview mit Dr. Jan Martin Beron, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie

TOP-Magazin: Dr. Beron, mit welchen Diagnosen kommen Patienten zu Ihnen in die Klinik für Thoraxchirurgie?

Dr. Jan Martin Beron: In unserer Klinik für Thoraxchirurgie am Rheinland Klinikum decken wir das komplette Spektrum an Diagnostik und Therapie thorakaler Erkrankungen ab, also Erkrankungen des gesamten Brustraums.

Zu uns kommen Patientinnen und Patienten mit gutartigen und bösartigen Tumoren in Lunge, im Mittelfellraum
und Brustkorb – häufig handelt es sich dabei um Patienten mit Lungenkrebs. Es kann sich aber auch um Lungenmetastasen handeln, die von anderen bös-artigen Tumoren verursacht wurden. Zudem sehen wir häufig Patienten mit entzündlichen Brustkorberkrankungen wie der Brustfelleiterung oder Patienten, die eine traumatische Verletzung der Lunge oder des Brust-korbes erlitten haben. Diese können beispielsweise durch einen Unfall verursacht sein.

Bei welchen Eingriffen setzt Ihre Klinik auf die roboterassistierte Chirurgie?

Die roboterassistierte Thoraxchirurgie wird vorzugsweise in der komplexen Lungenchirurgie bei -bösartigen Erkrankungen mit einem deutlich erkennbaren Vorteil gegenüber der bisherigen minimal-invasiven
Methode eingesetzt. Das sind operative Eingriffe, bei denen z.B. eine strukturelle Lungenfunktionseinheit – wie Lungenlappen oder Lungensegmente – entfernt werden muss. Super präzises Arbeiten ist möglich. Es ist außerdem wissenschaftlich belegt und wir sehen es tagtäglich, dass ein roboterassistierter Eingriff mit weniger postoperativen Schmerzen verbunden ist, dass das Verfahren Gewebe schont und somit zu einer besseren Lebensqualität
beiträgt.

Welche Voraussetzungen müssen Operateure mitbringen, um Eingriffe mit einem Roboter durchführen zu können?

Grundsätzlich sollte man für das roboterassistierte Operieren in unserem Bereich eine langjährige fundierte Erfahrung in der Lungenchirurgie mitbringen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Operationen mit -einem Roboter durch eine hohe fachliche Kompetenz in kürzester Zeit mit den genannten Vorteilen sicher umsetzbar sind. Essentiell sind zudem das technische Verständnis für moderne Medizinrobotik und für künstliche Intelligenz (KI). Und mit einem Augenzwinkern kann ich bestätigen, dass das langjährige Spielen an einer Playstation den Einstieg in die Robotik erleichtern kann. Letztlich sitzt der ausführende Operateur an einer Konsole und muss diese motorisch beherrschen – da macht die Übung den Meister. Bei allen Operateuren ist dies auch durch eine bestimmte Anzahl an Übungseinheiten gewährleistet.

Und was sagen Ihre Patienten? Gibt es Vorbehalte?

Ganz im Gegenteil, bei Gesprächen mit Patienten über die beschriebene Operationstechnik überwog bisher der Wunsch nach dieser Art der Operation. Die Gründe liegen, wie gerade beschrieben, auf der Hand.

Setzt sich diese Methode in der Thorax-chirurgie durch?

Ich habe da gar keinen Zweifel! Robotische Operationsverfahren revolutionieren meines Erachtens derzeit die Möglichkeiten in der Thoraxchirurgie mit deutlichen Vorteilen für Patienten und Operateure. Analog zur Transformation in der Automobilindustrie hin zur Elektrifizierung und zum autonomen Fahren ist bei der robotischen Methode in der Thoraxchirurgie nicht die Frage, ob sie sich durchsetzt, sondern wann.

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  • Beron 1: Rheinland Klinikum