Picknick auf der Schützenwiese

Picknick mit Schützenkönig S.M. Kurt I. Koenemann

Wir trafen Seine Majestät Kurt I. Koenemann Anfang Juni zum Interview auf der leeren Schützenwiese. Wie es ihm so ergeht und wie er die Situation einschätzt, verrät er uns auf den nächsten Seiten.

Majestät, wir befinden uns im zweiten Corona-Jahr. Auch dieses Jahr fällt das Schützenfest leider aus. Das Komitee hat dies so entschieden und folgt den Ver­ordnungen der Landesregierung. Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung?

Die Entscheidung ist logisch und kon­sequent. Da wir von einer Durchimpfung der Bevölkerung noch nicht sprechen können, ist es eine richtige Entscheidung. Alles andere wäre unverantwortlich. Ich weiß von vielen jungen Schützen, dass sie sehr gerne gefeiert hätten. Aber wenn man etwas stattfinden lässt ohne Bälle, dann entscheidet man sich lieber nach dem Motto ganz oder gar nicht. Denn gerade die Schützenbälle, die auf engem Raum mit vielen Kontakten stattfinden, sind zurzeit noch nicht zu verantworten. Bis jetzt habe ich mich überwiegend zurückgenommen und kaum Veranstaltungen besucht. Es ist nur schade für die Korps-Sieger und -Könige, dass diese derzeit auch nicht ihren Erfolg genießen können.

Sie sind der am längsten amtierenden Schützenkönig seit den ausgefallenen Schützen­festen rund um den Zweiten Weltkrieg. Ein trauriger Rekord. Wie fühlt man sich?

Alle sagen: „Ja, du ziehst in die Geschichte ein.“ Klar, alle Schützenkönige ziehen in die Stadtgeschichte ein. Ich hätte es na­türlich gerne anders gehabt. Vor allem, wenn es dann wieder losgeht, muss man sich neu erfinden. Es war mein Traum, Schützenkönig zu werden. Ich habe immer gesagt, „ich werde Schützenkönig anstatt, ich will“. Meine Frau sagte damals mit einem Lächeln, ich wäre anmaßend. Aber ich wollte damit nur meinen Traum manifestieren. Es hat geklappt, auch wenn jetzt sicher alles anders ist als geplant. Ein wenig bin ich besorgt, dass ich nicht alle Erwartungen erfüllen kann, wenn die einzelnen Korps ihre Veranstaltungen planen. Sicherlich freuen sich die Züge, sich endlich wieder treffen zu können und ihre Gemeinschaft und Freundschaft zu genießen. 

Was mich darüber hinaus umtreibt, ist die Sorge um das rheinische Winterbrauchtum. Ich drücke uns allen, den Neusserinnen und Neussern, die Dau­men, dass wir nun auch wieder Karneval feiern können. Für die Kinder hoffe ich auf ein schönes Martinsfest mit seinem Laternenumzug.

 

Sie sind Stadtbeauftragter der Malteser in Neuss und haben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tatkräftig im Impf­zentrum Neuss zur Seite gestanden. Wie sah ihr Engagement dort aus?

Wenn zusätzlicher Bedarf bestand, habe ich natürlich unterstützt. Ansonsten haben die Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter in dem Impf- und Testzentrum alles geleistet, was es zu leisten gab. Die machen dort alle einen tollen Job, die Stimmung im gesamten Team ist groß­artig.

Was ist, wenn auch das Schützenfest im Jahr 2022 ausfällt?

Wir gehen erstmal nicht davon aus. Ich denke, dass wir durch die fortschreitende Zahl der Impfungen „über den Berg“ sein werden. Die sogenannte Herden­immunität wird voraussichtlich bestehen, so dass dieser Virus entmachtet ist. Hoffentlich entwickelt er keine neue Mutation, die unser geliebtes Heimatfest abermals gefährden könnte.  

Verehrte Majestät, wir danken Ihnen für dieses sympathische und nette Interview mit den schlüssigen und prägnanten Worten, die uns alle hoffen lassen, dass wir bald wieder Schützenfest feiern können, so wie wir es immer geliebt haben. Wir wünschen Ihnen alles erdenklich Gute und hoffen, dass Sie nach der Pandemie wieder schnell zurück in den schützenfest­lichen Alltag finden werden.                         

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